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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Ölgemälde und Handzeichnungen moderner Meister: aus dem Nachlass exz. geh. Rat Dr. W. K. Roentgen und aus anderem Besitze ; Auktion in München in der Galerie Hugo Helbing, Dienstag, den 10. Juli, und folgende Tage — München, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.20126#0003
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Motto: Und wer den Besten seiner Zeit genug
getan, der hat gelebt für alle Zeit.

Der nachstehende Katalog weist eine Zahl von Nummern auf, wie sie wohl seit langem eine Auktion
moderner Gemälde nicht mehr zu verzeichnen hatte. Die Schwierigkeiten des Verkehrs aus dem
Rheinlande, die enormen Kosten der Reisen, die erhöhten Spesen des Kataloges und der Abbildungen,
gebieten ein Zusammenfassen von Beständen, und so waren es auch ökonomische Gründe, die Frühjahrs-
und Sommer-Auktion in die gegenwärtige zusammenzulegen, womit auch sicher den Wünschen der
Interessenten Rechnung getragen ist.

Zurückgreifend auf das gewählte Motto, möchte ich darauf hinweisen, daß die Kunst wohl
mit an erster Stelle berufen ist, auf dieses Zitat Anspruch zu erheben. Unsere alten Meister beweisen
es, sie haben Zeiten und Moden überdauert, ja sie haben an Geltung nur noch weiter gewonnen,
ihre Arbeiten waren ehrlich, gestützt auf zeichnerisches Können und Dauerhaftigkeit der selbst
geriebenen Farben. Die Schaffenszeit der alten Meister schließt mit dem Ende des 18. Jahrhundert
ab, ihnen folgen die Nazarener, die klassische Kunst und die gemeinhin als Kunst König Ludwig I, be-
zeichnete Periode. Über diese Zeiten haben berufene Federn berichtet.

Ich knüpfe an sie an, weil sie die Überleitung zu jener Zeit bilden, in der die Künstler unter
dem Eindrucke der Reisen Wandlung in die bodenständige Kunst brachten. Es möge hier nur auf
W. Schirmer, Anton Koch und Rottmann mit ihren Studien in Griechenland, auf Schleich und Lier
mit dem Besuche Barbizons hingewiesen sein; ihnen folgten Marees, Böcklin, alle waren sie berufen,
neue Wege in der Kunst zu zeigen. Anschließend hieran sei den Schulen Rambergs, Pilotys, Diez, etc.
Erwähnung getan, gingen doch aus ihnen jene Namen hervor, die die Stützen der Kunst, insbesondere
der Münchner Schule bilden. Die stete Nachfrage nach diesen Namen schuf Preise, die anzulegen
wohl nur mehr wenigen möglich ist, anderseits lenkten sie aber auch von Künstlern ab, deren
Leistungen berechtigte Beachtung verdienen, deren Namen aber noch nicht jenen Klang haben,
der ihnen diese verdiente Beachtung verschaffen konnte. Wenn nun hier in kurzen Zügen und im
Anschluß an die von uns mit Recht so geschätzten Stützen der deutschen Kunst auch jener Erwäh-
nung getan wird, die aus ihnen hervorgegangen sind und von denen es wohl gar manchem vorbehalten
ist, dies Ansehen weiter zu pflegen, so wird wohl nicht nur den Künstlern selbst sondern auch der
Allgemeinheit ein Dienst erwiesen, der, wenn auch in späterer Zeit, Würdigung finden wird. Hatte
ich doch Gelegenheit, diese Vorgänge bei Leibi, Böcklin, Marees, Thoma, Schuch, Trübner, Spitzweg etc.
selbst mitzuerleben, auch ihnen wurden bis in die 90er Jahre hinein die Würdigung versagt, die sie
ihrer Leistungen wegen, längst verdient hätten.

Aus der alten Schule wäre zu erwähnen: A. Achenbach, Eugen Adam, K. A. Aerttinger, R. v. Alt,
Th. Alt, W. Baumeister, E. van Bommel, A. Brandeis, A. Braith, E. Bretschneider, Heinr. Bürkel, P. Burnitz,
L. Correggio, C. F. Deiker, W. v. Diez, L. Dill, G. Dillis, J. J. Dorner d. Ä., A. Eberle, C. Ebert, L.
Eibl, K. v. Enhuber, 0. v. Faber du Faur, G. Flüggen, C. Gugel, S. Habenschaden, H. v. Habermann,
G. v. Hackl, L. v. Hagn, E. Harburger, J. P. Hasenclever, J. Hauber, K. Heffner, H. Heinlein, J. A.
Herrenberg, Alfred Hertel, K. A. H. Heß, E. Hofmann-Zeitz, Hugo Kauffmann, F. A. v. Kaulbach, Herrn.
Kaulbach, A. v. Keller, W. Klein, F. v. Kobell, Th. Kotsch, W. Lichtenheld, W. Lindenschmidt,
C. v. Malchus, G. v. Max, Cäsar Metz, Friedrich Metz, N. Neureuther, Chr. Nilson, F. v. Pausinger, Franz
Reif, Ed. Schleich d. Ä., G. Schönleber, A. Schwendy, W. C. M. Simmler, C. Spitzweg, W. Trübner,
F. Voltz, L. Willroider, J. Wopfner, Ernst und Richard Zimmermann. Zeitlich und in künstlerischer
Verwandtschaft möge hier das Ausland angeschlossen sein: J. Burgaritzky, Pierre Cabanel, G. de Faneti,
Emil Feigerl, E. Fichel, M. A. Flameng, J. van Gingelen, L. Girardet, Lambertus Hansen, Abraham
Hulk, Anders Hansson Kallenberg, A. J. Launne, Ch. J. Leickert, James Paterson, Otto Sinding, E.
Skramskad, R. Macaulay Stevenson, Salomon Leonardus Verveer, J. C. de Vries, S. L. Wenban.
 
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